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Die Doppelmoral von Preisen

Wenn man nach Hause kommt:

Und das Haus ist geputzt, alles ist aufgeräumt, die Wäsche gewaschen, der Kühlschrank gefüllt,

die Betten frisch bezogen... toll, oder? 

 

Ja, es sind Haushaltshilfen und Haushälter*innen, die solche Aufgaben erledigen. 

Doch, was ist man bereit für solche Hilfe zu zahlen?  

 

Im ersten Augenblick erscheint es deutlich günstiger sich selbst eine Haushaltshilfe zu suchen und als Arbeitgeber/in zu fungieren. 

Dann sind die üblichen Stundenlöhne zwischen ca. 12 € - 15 € pro Std. - manchmal ein wenig mehr.

 

Wer jedoch genauer hinsieht, merkt, dass noch mehr Kosten entstehen und auch nicht selten der Aufwand höher ist als zunächst erwartet. 

  • Sozialversicherungsbeiträge (durch die Anmeldung bei der Minijobzentrale bei Minijobbern)
  • Anspruch auf bezahlten Urlaub - (auch bei Minijobbern / 450 € - Kräfte)
  • Dazu kommt, dass man sich selbst um die Suche incl. möglicher Inserate, der Vorstellungsgespräche, Auswahl und Einweisung kümmern muss.
  • Und sollte die gerade eingestellte Haushaltshilfe doch nicht so passend sein, krank werden oder durch Urlaub ausfallen, hat man meist nicht so schnell Ersatz und fängt nicht selten von vorne an.

All dies kostet Zeit. Oftmals Zeit, der wir uns nicht bewusst werden. Eigentlich möchte man doch eine zeitliche Entlastung, oder? Und auch die Zeit, die man selbst benötigt, sollte man "in Geld umrechnen". 

 

Haushaltshilfe über Agenturen:

 

Die meisten Privatleute bekommen oft einen riesigen Schreck, wenn sie die Preise pro Stunde von entsprechenden Agenturen hören.

Die Preise liegen deutlich darüber, nicht selten mehr als doppelt so hoch, nicht selten deutlich über 30 € / Stunde. Doch warum?

 

Wundern Sie sich, dass der nette Nachbar, der Ihre Wohnung streicht viel günstiger ist als ein Malerbetrieb? Vermutlich nicht.

 

Und nichts anderes ist es bei Haushaltshilfe-Agenturen.

 

Denn Unternehmen zahlen

  • 19 % Mehrwertsteuer, die in den Preisen enthalten sind.
    • Privatleute zahlen diese nicht.
  • Und auch Haushaltshilfen, die als "Ich-AG" mit Gewerbeschein angemeldet sind, nutzen fast immer die "Kleingewerberegelung" und zahlen ebenfalls keine gesetzliche Mehrwertsteuer.
  • Agenturen (und deren Mitarbeiter/innen) sind (fast) immer haftpflichtversichert. Und auch diese Kosten sind inkludiert.
  • Auch die gesamten Kosten und Aufwand der Personalsuche, Einstellung Verwaltung, Zahlung bei Krankheit und Urlaub, ist in den Preisen enthalten.
  • Sozialversicherungsbeiträge zahlen Unternehmen, die Mitarbeiter/innen als Angestellte beschäftigen.

Abgesehen davon, dass die Mitarbeiter/innen nicht selten sozialversicherungspflichtige Angestellte sind in Teilzeit. Das bedeutet für den Arbeitgeber eben auch mehr Verwaltungsaufwand. Denn der Mitarbeiter hat dann eben nicht nur 1 Kunden, sondern i.d.R. eben deutlich mehr.

Und ja, auch das Unternehmen muss noch einen Gewinn erwirtschaften.

 

Das bedeutet konkret:

  • Gezahlter Stundenlohn für den Mitarbeiter/Mitarbeiterin
  • zzgl. der Sozialabgaben zwischen ca. 23-33 %
  • zzgl. 19 % gesetzl. Mehrwertsteuer,
  • zzgl. Kosten für die Verwaltungsaufgaben,
  • zzgl. Kosten für bezahlten Urlaub der Mitarbeiter/innen / Krankheit,
  • für Büromaterial,
  • für Werbekosten,
  • ggf. Schulungen und Weiterbildungen u.v.m. ...
  • zzgl. einen Anteil errechneter Gewinn = Endkundenpreis.

Ein Unternehmen kann langfristig nur auf dem Markt bestehen, wenn durch den Gewinn auch Rücklagen gebildet werden.

Denn nur so ist ein Unternehmen in der Lage auch Schwankungen in der Auftragslage oder auch jetzt bei der Pandemie zu überstehen.

 

Und zwar ohne Mitarbeiter/innen entlassen zu müssen oder gar insolvent zu sein oder zu werden.

Und bei festangestellten Mitarbeiter*innen gibt es irgendwann mal eine Rente. 

 

Ja, Preise unterliegen einer Art Gewöhnung.

Es ist wie mit den Spritpreisen.

Wer etwas älter ist, kennt vielleicht das Lied: "kostet der Sprit auch 3 Mark 10" -

Früher undenkbar, heute praktisch Realität und diese Preise sind heutzutage (leider) normal.

 

Früher sagte man: "Wer billig kauft, kauft 2 x" und dies gilt auch nicht selten für Dienstleistungen.

 

Mit freundlichen Grüßen Sabine Sernau / Inhaberin ZeitforMi - www.zeitformi.de 

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